besonders-und-schoen

[Simba]

Hallo ihr Lieben!

Ich bin 23 und leider etwa seit ich 15 bin unter den vielen Haaren. Bei mir fing es damals am Hals an, dass da ein paar Härchen wuchsen, hab mir erst nicht viel dabei gedacht und sie wegrasiert. Bis es mehr und mehr wurden und dicker und schwärzer. Eigentlich bin ich ein sehr heller Typ, blonde Haare (auf dem Kopf), helle Haut - und schwarze Borsten sonst überall.
Im Gesicht selbst bin ich (bis jetzt) verschont geblieben, wie gesagt ist es der Hals und was ich auch ganz schlimm finde, Brust, Bauch, Rücken, Décolletée. Richtig weg bekomme ich die Haare schon gar nicht mehr, rasieren bringt so gut wie nichts, man sieht immer schwarze Stoppeln, epilieren und zupfen ging früher ganz gut, aber mittlerweile wachsen so viele Haare ein, dass ich damit auch höchstens die Hälfte erreiche. Am schlimmsten finde ich eigentlich, dass ich in meiner Klamottenwahl so eingeschränkt bin. Nichts ausgeschnittenes, gar nichts. Aber wo findet man mittlerweile noch hochgeschlossene Sachen? Und dann auch noch schöne? Das ist echt verdammt schwierig und das ist auch das was mich am traurigsten macht. Würde mich auch gern mal schön anziehen, ein tolles Oberteil tragen... aber zeigen kann ich mich so wie ich bin auch nicht, möchte ich nicht und würde mir nur beobachtet und ausgelacht vorkommen.
Am Hal rasiere ich und schmiere hinterher Makeup drauf, das geht mal ganz gut, mal weniger, irgendwann ist die Haut halt sehr gereizt.
Übrigens bin ich an Armen und Beinen völlig normal, eher sogar wenig behaart. Versteh das wer will.

Vor ein paar Jahren wollte ich der Ursache mal auf den Grund gehen, hab einen Hormontest machen lassen, aber da war alles in Ordnung. Der Arzt meinte dann, es sei erblich bedingt. Hm. Meine Mutter hat außer auf dem Kopf so ziemlich gar kein Haar am Körper, mein Vater ist ziemlich stark behaart. Aber er ist schließlich normal, er ist ja ein Mann. Eine Schwester habe ich leider nicht, mit der ich mich vergleichen könnte. Ich warte noch darauf, dass meine Cousinen älter werden, wenn es sie auch trifft, weiß ich zumindest, von welcher Seite ich es habe.
Am Hals habe ich mal eine Lasertherapie begonnen, hat aber nicht wirklich was gebracht. Die Haare fielen aus und kamen nach einer Woche wieder. An den sonstigen Stellen hab ich das nicht probiert (zu teuer, am Hals hats die Krankenkasse übernommen), und ich denke auch nicht, dass es viel Sinn hätte. Erstens weil so viele Haare eingewachsen sind, man würde also nie alle erwischen und zweitens, die Haare sind zwar schwarz, aber wenn ich sie auszupfe, sind sie direkt an der Wurzel ganz hell. Nicht die besten Voraussetzungen zum lasern.

Ich leider schon ziemlich darunter. Drauf angesprochen hat mich noch niemand, aber ich bin mir sicher, dass es jeder in meinem näheren Umfeld weiß. Ich trau mich auch nicht wirklich mit jemandem darüber zu reden, abgesehen von meinem Freund, der mich zum Glück so nimmt wie ich bin.

Ich glaube das wars erst mal von mir. Freu mich auf jeden Fall sehr, dass ich euch gefunden habe und weiß, dass ich nicht alleine bin.

Liebe Grüße Simba

[Loewin]

Hi Simba, kleine Schwester ,

Herzlich Willkommen in unserer wachsenden Runde!

Eigentlich bin ich ein sehr heller Typ, blonde Haare (auf dem Kopf), helle Haut - und schwarze Borsten sonst überall.

Das ist ja wie bei mir ...

Richtig weg bekomme ich die Haare schon gar nicht mehr, rasieren bringt so gut wie nichts, man sieht immer schwarze Stoppeln, epilieren und zupfen ging früher ganz gut, aber mittlerweile wachsen so viele Haare ein, dass ich damit auch höchstens die Hälfte erreiche.

Ja, das ist so ein Gefühl totaler Ohnmacht. Frau könnte 24 Stunden am Tag damit zubringen, die Haare zu entfernen, und du bist noch lange nicht fertig, da sind sie am anderen Ende des Körpers schon wieder nachgewachsen. Na gut, ich schaff es nicht mal mehr im Gesicht. Epilierer ist nicht gründlich genug und rupft auch die Haare mit weg, die strohblond sind, für die Pinzette fehlt mir die Geduld, zumal es am nächsten oder spätestens übernächsten Tag wieder genauso aussieht ...

Vor ein paar Jahren wollte ich der Ursache mal auf den Grund gehen, hab einen Hormontest machen lassen, aber da war alles in Ordnung.

Schade, weil du damit keine Ursache gefunden hast. Aber trotzdem wunderbar, weil du gesund bist .

Meine Mutter hat außer auf dem Kopf so ziemlich gar kein Haar am Körper, mein Vater ist ziemlich stark behaart. Aber er ist schließlich normal, er ist ja ein Mann. Eine Schwester habe ich leider nicht, mit der ich mich vergleichen könnte. Ich warte noch darauf, dass meine Cousinen älter werden, wenn es sie auch trifft, weiß ich zumindest, von welcher Seite ich es habe.

Ähnliche Konstellation bei mir: Mutter mit Haaren auf dem Kopf, auch Männer auf mütterlicher Seite eher spärlich behaart, allerdings eine Tante mit ausgeprägtem Oberlippenbart.
Mein Vater und meine Brüder sind totale Bären . Eine Schwester hab ich auch - mit ein wenig Beinhaar und Nullkommanix im Gesicht.

Ich trau mich auch nicht wirklich mit jemandem darüber zu reden,

Macht nix . Hat bei mir auch sehr lange gedauert. Aber es kann sehr befreiend sein.

abgesehen von meinem Freund, der mich zum Glück so nimmt wie ich bin.

Schööööööön. Wie war denn das, als ihr euch kennengelernt habt? Hast du deine Haarigkeit irgendwann mal angesprochen oder er?

Freu mich auf jeden Fall sehr, dass ich euch gefunden habe und weiß, dass ich nicht alleine bin.

Ich freu mich auch sehr, dass es euch alle gibt!

Lieber Gruß
Lisa

[Simba]

Hallo große Schwester!

Vielen Dank für die nette Aufnahme hier. Tut echt gut.
Meinen Freund hab ich vor 3 Jahren in der Uni kennen gelernt. Es war nicht leicht für mich am Anfang, hätte sogar nach den ersten Wochen beinahe alles beendet wegen meines Problems. Hab es zum Glück aber nicht gemacht, habe aber damals nicht mit ihm drüber geredet. Am Anfang hab ich dann immer versucht, alles so gut es geht weg zu machen, gemerkt hat er es aber sicher.
Irgendwann (da waren wir schon 2 Jahre zusammen) konnte ich nicht mehr. Wir waren zusammen einkaufen, ich brauchte was schickes zum Anziehen für eine Familienfeier. Nix zu machen. Da hab ich ihm erzählt, was mich seit Jahren belastet, er hat sehr verständnisvoll reagiert, meinte nur er könne nicht ganz nachvollziehen, warum es mich so belastet. Sei ja schließlich nur äußerlich und hätte ja nichts mit meinen inneren Werten zu tun. Sein Standardspruch: "Irgendwann sind wir eh alle alt und schrumplig, dann siehts auch nicht mehr so schön aus. Und dann freu ich mich, dass ich damals jemanden mit innerer Schönheit gefunden habe." Hach ja, warum können nicht alle Menschen so sein?

LG Simba

[Simba]

So, ich meld mich auch mal wieder. Ich war in den letzten Wochen ziemlich im Stress, hatte heute meine letzte Diplomprüfung und hätte jetzt eigentlich Grund zu feiern. Aber irgendwie... so richtig Lust habe ich nicht und so 100% zufrieden mit dem Ergebnis bin ich auch nicht. Obwohl ich es eigentlich sein müsste. Naja. Alle anderen vor mir waren halt besser.

Ansonsten wär ja eigentlich Schwimmbadwetter. Trau ich mich aber nicht. Könnte ja jemand da sein, der mich kennt oder so. Ist schon Mist mit dem mangelnden Selbstbewusstsein.
Eigentlich habe ich gerade noch eine andere Sorge, auch wenn mich das vielleicht jetzt noch gar nicht interessieren sollte. Freunde von mit haben gerade ein Kind bekommen. Und irgendwie, während ich die Schwangerschaft so mitbekommen habe, keimte bei mir immer mehr die Angst auf, dass es bei mir irgendwann nicht klappen könnte mit dem Schwanger werden. Muss natürlich nicht sein, aber könnte ja mit den ganzen Härchen vielleicht zum Problem werden. Oder: Sollte ich mal eine Tochter bekommen, kann ich es verantworten, ihr evtl. das alles weiter zu vererben? Kann ich das bewusst einem anderen Menschen antun?
Sind so Sachen, die mich im Moment beschäftigen, auch wenn das mit dem Kinder kriegen noch ein paar Jahre Zeit hat.

Ich wünsch euch einen schönen Tag, genießt die Sonne wenn ihr könnt!

LG Simba

[Loewin]

Hi Simba,

Schön dich zu lesen .

so richtig Lust habe ich nicht und so 100% zufrieden mit dem Ergebnis bin ich auch nicht. Obwohl ich es eigentlich sein müsste.

Du müsstest und musst GAR NIX . Klar, feiern ist schön, wenn du dich danach fühlst. Aber wenn nicht, dann eben nicht - auch da darfst du dich nehmen, wie du bist und auch das ist ok!!!

Ansonsten wär ja eigentlich Schwimmbadwetter. Trau ich mich aber nicht. Könnte ja jemand da sein, der mich kennt oder so. Ist schon Mist mit dem mangelnden Selbstbewusstsein.

Kannst du irgendwohin gehen, wo dich keiner kennt? Nachbarstadt oder so? Oder an einen See zu einer Zeit mit wenig Publikumsverkehr? Oder im Dunkeln (mit jemand anders, der/die dich ja dann nicht sieht )? Oder doch mal 'ne Stunde (reicht das?) fürs Rasieren aufwenden und dann täglich schwimmen gehen, solange noch wenig nachwächst? Dich als Muslimin verkleiden und mit Schleier und langer Hose ins Wasser gehen? Meistens gibt es mehr Möglichkeiten als wir uns zu denken trauen ...

Und irgendwie, während ich die Schwangerschaft so mitbekommen habe, keimte bei mir immer mehr die Angst auf, dass es bei mir irgendwann nicht klappen könnte mit dem Schwanger werden. Muss natürlich nicht sein, aber könnte ja mit den ganzen Härchen vielleicht zum Problem werden.

Also ... Ich hatte diese Befürchtung auch. Als wir uns entschlossen haben, dass ein neuer Mitbewohner zu uns ziehen kann , hab ich erstmal gesagt, ok, wir probierens, und wenn es nach X Monaten/Jahren nicht klappt, wäre das der richtige Zeitpunkt, um mich mal durchchecken zu lassen, das Schweigen um meine Behaarung zu brechen usw. Nach 5 Monaten war ich schwanger. Während der SS kam es zu Komplikationen (die wahrscheinlich nichts mit meinen Haaren zu tun hatten), ich musste ins Krankenhaus und hatte keine Zeit mehr, mich vorher zu epilieren. Einer der Doks sagte dann auch, dass er sich wundert, dass ich so unkompliziert schwanger geworden bin. Tja, wenn das aber bei mir keine Krankheit ist, sondern einfach eine Typfrage, so wie es fast körperhaarlose Männer gibt und andere mit Fell? Warum sollte es dann mit dem Schwangerwerden nicht gehen?
Eine Freundin von mir war angeblich komplett unfruchtbar und bekam nach dieser Diagnose noch zwei Kinder.

Oder: Sollte ich mal eine Tochter bekommen, kann ich es verantworten, ihr evtl. das alles weiter zu vererben? Kann ich das bewusst einem anderen Menschen antun?

Ich habe eine Tochter. Noch zu klein, als dass man sehen könnte, ob sie in dieser Hinsicht von mir beerbt wurde oder nicht. Es kann in meinem Leben neben den Haaren andere Dinge geben, von denen ich hoffe, dass sie sie nicht geerbt hat. Wissen kann ich's nicht, weil ich meine Gene und die meines Partners, die biologische Geschichte unserer Vorfahren, mögliche Risiken nicht kenne und eh nicht alles kontrollieren kann.
Wichtig ist für mich jetzt vor allem eines: mich selbst annehmen, mit mir liebevoll umgehen, mich verändern, wachsen - und eine klare, offene, liebevolle Beziehung zu ihr haben. Alles andere wird sich finden. Schuldgefühle helfen weder ihr noch mir. Wie es dann wirklich wird - keine Ahnung, fragt mich mal in 15 Jahren oder so .
Sie ist einfach ein so wunderbarer, selbstbewusster Mensch, ruht dermaßen in sich, strahlt so viel Lebensfreude aus - ich kann mir echt nicht vorstellen, dass sie sich in einigen Jahren wünschen sollte, wir hätten sie nicht zeugen sollen, weil die Möglichkeit bestand, dass sie mehr Haare als die Durchschnittsfrau hat ... Es gibt auch Leute, die gesund geboren werden, und sich dann aufgrund von Krankheit, Familiengeschichte, Verbrechen oder Unfall wünschen, sie wären nie geboren worden ...

Meine Gedanken dazu ...
Wie geht es dir, wenn du das liest?

Lieber Gruß
Lisa