besonders-und-schoen

[Simba]

Ich hab zwar im Moment nicht so viel Zeit um viel zu schreiben, aber ich find es toll, dass ich jetzt ein Tagebuch habe.

LG Simba

[Simba]

Ach so ein Mist. Jetzt hatte ich gestern einen ganz langen Text geschrieben, dann hat das Telefon geklingelt und danach hab ich aus Versehen den PC einfach ausgeschaltet
Ich versuch es heute abend noch mal, jetzt muss ich erst mal was arbeiten.

[Loewin]

He, Simba, schreib unbedingt nochmal. Am besten mit dem normalen Textverarbeitungsprogramm und dann rüberkopieren, dann kann es nicht so leicht gelöscht werden.
Lieber Gruß und eine schöne Stunde Sonntag noch!
Lisa

[Simba]

So... hat ja doch etwas länger gedauert, aber vielleicht klappt es ja jetzt.
Die Vorweihnachtszeit war für mich ziemlich stressig. Zum üblichen Weihnachtsstress kam (hauptsächlich selbstgemachter) Druck in der Uni hinzu und die Gedanken, dass ich mit meiner Diplomarbeit nicht zurecht komme. Ich habe zwar noch 9 Monate Zeit, aber Ende Januar muss ich den ersten Vortrag zum Thema halten und ich habe eigentlich noch nichts. Mir fällt das selbstständige Arbeiten sehr schwer, ich bin unsicher und mir fehlt das nötige Selbstbewusstsein, zu dem was ich gemacht habe, zu stehen. Zu sagen, dass das was ich gerade mache, gut so ist. Naja. Eigentlich habe ich einen guten Betreuer erwischt, der sich wirklich Mühe gibt und so gut es geht versucht, mich zu unterstützen, aber die Zusammenarbeit läuft trotzdem nicht so richtig rund. Habe oft das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden, dass er meine "Probleme" nicht richtig ernst nimmt... z.B. fragt er mich oft, wie weit ich bin und ist dann etwas enttäuscht, wenn ich nicht so weit gekommen bin, wie er es sich gedacht hatte. Ich würde ihm dann aber gerne erklären, warum es nicht so geklappt hat und woran es hing. Aber er lässt mich dann nicht ausreden, sondern meint nur "Cool cool, ist doch gar nicht schlimm, ich hab ja nur gefragt."

(Ich schick es jetzt ab und schreibe gleich weiter, bevor mein doofer PC wieder anfängt zu löschen)

[Simba]

So, hier gehts weiter.

Naja. Ich hab Angst, dass es nicht klappt mit der Arbeit. Habe den Eindruck, in meinem Studium nicht wirklich was gelernt zu haben. Denke immer, die anderen sind besser. Ich vergesse so schnell. Was ich im Sommer für meine Prüfungen gelernt habe, kann ich überhaupt nicht mehr. Ich vergesse die Grundlagen. Ach ich weiß auch nicht. Es ist alles etwas schwierig. Im Moment gönne ich mir etwas Urlaub, ich glaube ich brauche es, hoffe, dass es danach besser läuft.

Ok, das nächste Problem.
Weihnachten ist für mich in den letzten Jahren sehr stressig geworden. Mit meinen Eltern verstehe ich mich nicht mehr so gut, wir sind in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung und die Atmosphäre ist sehr angespannt. Ganz schlimm ist es seit etwa 2 Jahren. Da kamen zwei Dinge auf einmal: Ich bin richtig von zu Hause ausgezogen (hab zwar auch vorher schon ein WG-Zimmer gehabt, aber dann bin ich mit meinem Freund zusammen in eine Wohnung gezogen) und mit meinem jüngeren Bruder traten große Probleme auf. Er hat kurz vor dem Abi die Schule hingeschmissen, hat seitdem (psychische?) Probleme, meine Eltern rennen mit ihm von einem Arzt zum anderen. Ich bin der Meinung, dass die Ursache der Probleme noch nicht gefunden ist bzw. denke, dass sie hier liegt. Er müsste hier raus. Das kann er einerseits nicht so einfach, weil er total unselbstständig ist. Ob diese Unselbstständigkeit an seiner Krankheit liegt (Verdacht auf Autismus - aber keiner weiß es so genau) oder ob es einfach an "falscher" Erziehung liegt, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall schafft er den Absprung nicht und meine Eltern unterstützen ihn voll darin: Er kann das nicht - also braucht er es auch nicht zu machen. Anstatt ihm vielleicht Wege aufzuzeigen, wie man es besser hinbekommen könnte.

(Teil 3 folgt gleich)

[Simba]

Es ist wie so eine Art Symbiose: Man hat das Gefühl, sie können nicht mit- aber auch nicht ohneinander.
Auch meine Mutter selbst ist ein sehr schwieriger Mensch. Außenstehende erleben sie als immer fröhliche, lebenslustige Frau, die alles irgendwie auf die Reihe kriegt, nie aufgibt und vor allem alles für andere tut und gibt. Nur sie selbst bleibt dabei völlig auf der Strecke.
Letztes Weihnachten war daher ziemlich schlimm für mich. Meine Bruder ging es schlecht, also ging es meiner Mutter schlecht. Das hat sich so gegenseitig hochgeschaukelt, ich wurde irgendwann regelrecht aggressiv dadurch, mein Vater hat sich in seine Arbeit geflüchtet.
Daher hatten mein Freund und ich eigentlich geplant, dieses Weihnachten auf jeden Fall gemeinsam zu feiern, unahängig wo. Seine Eltern leben 500 km weit weg von uns, daher ist das auch alles nicht so einfach.
Naja, als er seiner Mutter dieses Vorhaben unterbreitet hat, hat die rigoros abgelehnt. Das ginge nicht, ihr Sohn Weihnachten nicht zu Hause sowieso gar nicht und ich dabei... naja... würde gehen, aber so recht war es ihr auch nicht. Mein Freund ist sofort eingeknickt, hat einen Flug nach Hause gebucht und ich bin wieder alleine hier. Hat mich ziemlich enttäuscht. Aber Männer und ihre Mütter, das ist wohl eine besondere Beziehung.

Im letzten Jahr habe ich mich sehr von meiner Familie zurück gezogen. Aus Selbstschutz. Ich habe gemerkt, wie sehr mich das alles belastet und dass ich selbst daran zerbreche. Ich war in dem ganzen Jahr vielleicht 5 Mal zu Hause und auch das dann meistens nur für eine Nacht (ist etwa eine Stunde Autofahrt).

An mir nagt das schlechte Gewissen. Einerseits denke ich, dass ich irgendwie für meine Familie da sein müsste, ihnen helfen müsste... aber ich weiß nicht wie. Ich habe oft Hilfe angeboten, dass mein Bruder gerne mal übers Wochenende zu uns kommen kann, damit auch meine Eltern sich mal etwas entspannen können. Es geht nicht. "Du bist am studieren, du hast keine Zeit, uns ist am meisten geholfen, wenn du gut durch dein Studium kommst."
Ja, was soll ich noch schreiben zu dem Thema? Ich könnte endlos weiterreden, aber irgendwann drehe ich mich im Kreis. Trotzdem tut es gut, es aufzuschreiben mit dem Gedanken, dass es jemand liest, der mich eigentlich überhaupt nicht kennt, der meine Familie nicht kennt und das alles mal von ganz weit weg betrachtet.

So. Jetzt reicht es erst mal. Sonntag fahre ich wieder nach Hause, Montag kommt mein Freund wieder (zusammen mit einem Kumpel, wir feiern dann gemeinsam Silvester).

Ich wünsch euch Frohe Weihnachten und - falls man sich vorher nicht mehr liest - einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Sorry, hat gerade so gar nichts mit dem eigentlichen Thema hier zu tun, aber das hier beschäftigt mich im Moment mehr.

Liebe Grüße
Simba